Erzieherinnen der Kita St. Maria

Die Erzieherinnen der Kita haben außerdem "ihren" Kindern einen Brief geschrieben. Diesen finden Sie hier.

Die zweite Woche seit Schließung der Kitas und Schulen auf Anordnung der Bundesregierung ist vorbei. Was kommt auf uns als Erzieher/innen in den Kitas zu?

Diese Frage stand anfangs im Raum. Wie viele Kinder werden die Notbetreuung in Anspruch nehmen, können die Eltern die schwierige Situation meistern, was machen wir in den Einrichtungen?
Eine Situation, die man sich nicht im Geringsten hätte vorstellen können, einmal in solch eine Lage zu kommen. Doch wir müssen das Beste daraus machen.
Nachdem in der letzten Woche eine Notbetreuung von 3 Kindern in unserer Außengruppe im Schleifrashof eingerichtet wurde, sind es seit gestern wieder mehr. Grund ist der erweiterte Anspruch der Eltern bezüglich Berufstätigkeit. Kinder werden nun zusätzlich in Mernes, Romsthal und im Sportkita betreut.

 

Wie erleben Sie diese Zeit im Kindergarten?

Ruhig, ungewöhnlich, es fehlt etwas – die Kinder!

Der Trubel, die Kinderstimmen – alles so vertraut und plötzlich ein anderes Arbeiten. Im Haupthaus der Kita werden Spielsachen, Gegenstände etc. desinfiziert und neu sortiert, liegen gebliebene Arbeiten werden nach und nach erledigt. Dinge, zu denen man im Kita-Alltag nicht kommt (z.B.  Turngeräteraum, Dachboden aufräumen, entrümpeln und Zeit für die Ich-Bücher.
Ein gemeinsames Weiterarbeiten an der Konzeption etc. ist nicht möglich, da mehrere Personen sich nicht in einem Raum gleichzeitig aufhalten sollen.
Auch Sorgen, Ängste sind vorhanden, wie wird es weitergehen, was werden die nächsten Wochen bringen? Wir hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen greifen und wir bald wieder in einen geregelten Alltag – egal wo – zurückkommen.
Schon jetzt freuen wir uns auf „unsere“ Kinder.

 

Wie gehen die übrig gebliebenen Kinder mit der Situation um?

Gut. Die wenigen Kinder genießen die Ruhe, die große Auswahl an Spielsachen, die man mal nicht mit 25 anderen teilen muss und die Zeit die Erzieherinnen jetzt für jeden einzelnen haben. Die Kinder kennen sich zum Teil, was es für alle Beteiligten etwas einfacher macht. Durch die neue Einteilung der Notgruppen sind die Kinder meist in ihrer gewohnten Umgebung und bei ihnen bekannten Erzieherinnen.

 

Welche neuen Herausforderungen gibt es?

Nicht zu wissen, was kommt – das Ungewisse. Mit Sorgen, Ängsten umgehen lernen, sei es privat oder beruflich.

Schon im Vorfeld – vor Schließung der Kitas – beschäftigte das Thema „Corona“ die Kinder in der Einrichtung. Besonders die Großen stellten Fragen und wollten vieles wissen. Einige Kinder bekamen Gespräche der Eltern, Nachrichtensendungen im Radio oder Fernsehen mit, einige Eltern sprachen offen mit ihren Kindern.
Im Morgenkreis war „Corona“ gerade die letzte Woche vor der Schließung ein großes Thema. Für uns war es wichtig, Bedürfnisse, Bedenken und Sorgen der Kinder aufzugreifen – ohne Angst und Panik zu machen.
Wichtig war und das ist uns auch vorher schon wichtig gewesen, die Hygienemaßnahmen (niesen u. husten in die Armbeuge, Hände waschen, lüften usw.) noch mehr zu beachten.

 

Was sind die schönen Momente?

Für die, die in der Notgruppe mit den Kindern arbeiten – das Lachen der Kinder. Alle anderen, die räumen und putzen etc., machen das Beste aus der Situation und geben sich gegenseitig Stütze und Rat. Jeder packt mit an.

 

Welchen Rat können Sie Eltern mitgeben?

Seien Sie nachsichtig, wir stehen alle unter enormer Anspannung und die Kinder merken dies. Ob ihr Kind in der momentanen Situation mal etwas mehr den Fernseher anschaltet, kein Stress. Sie müssen auch an sich denken. Die Kinder brauchen Sie!
Versuchen Sie, Ihre wenige Zeit mit Ihrem Kind/Ihren Kindern mit gemeinsamen Aktivtäten wie Spielen, Lesen, Backen, Kochen und Spaziergängen in Wald und Flur auszufüllen. Auch im Internet finden sie Rat und Hilfe.
Es wird von Ihnen zur Zeit sehr viel verlangt – Arbeiten außer Haus oder im Home office, Betreuung Ihrer Kinder, Lehrer sein und den Haushalt führen, eventuell einkaufen für die Großeltern und, und, und...

Bleiben Sie gesund, stark und besonnen.

Ihre Kinder brauchen Sie – Sie sind die „Helden“ in der aktuellen Lage.

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