Demenz – Praxistipps für Angehörige

Angehörige von Demenzpatienten stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sie oft neben ihrem „normalen“ Alltag schultern müssen. Dazu zählen nicht nur organisatorische Aufgaben wie die Umsetzung von praktischen Erledigungen oder zeitliche Planungen, sondern auch die emotionale Belastung für Patient und Angehörigen.

Sonja Günther, examinierte Pflegekraft und Pflegeberaterin beim Pflegedienst Kalinka kennt die Ausprägungen der Krankheit und gibt pflegenden Angehörigen Hilfestellungen bei der Bewältigung dieser anspruchsvollen Aufgabe.

Was ist Demenz?

Unter dem Begriff „Demenz“ werden verschiedene Krankheiten zusammengefasst, die eine verminderte geistige Fähigkeit verursachen. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ohne Geist“. Die häufigste Ausprägung von Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Diese unheilbare Störung wird durch absterbende Nervenzellen im Gehirn hervorgerufen.

Bei den meisten Demenzerkrankungen verschlechtern sich mit der Zeit Gedächtnis, Motorik sowie Sprach- und Denkfähigkeit der Patienten. Auch eine Veränderung der Persönlichkeit ist oft ein Symptom von Demenz, wobei manche Verhaltensweisen wie Jähzorn und Trotz keine direkten Symptome der Krankheit sind, sondern eher ein Schutzmechanismus der Patienten, die merken, dass etwas nicht stimmt und damit ihre eigene Unsicherheit zu überspielen versuchen.

Zu 90% sind Demenzerkrankungen nicht heilbar. In den restlichen Fällen ist die Demenz eine Folgeerscheinung einer anderen Krankheit wie etwa Vitaminmangel oder einer Stoffwechselerkrankung und kann durch die Behandlung der eigentlichen Krankheit wieder revidiert werden.

Wie erkennt man Demenz?

Es gibt verschiedene Warnsignale, die auf eine Demenz hindeuten können. Diese müssen natürlich nicht zwangsläufig auf Demenz zurückzuführen sein. Wenn sie sich jedoch häufen, sollte man sich professionellen Rat holen. Gängige Warnsignale sind:

  • Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
  • Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
  • Sprach- und Wortfindungsstörungen
  • nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten
  • Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden
  • fehlender Überblick über finanzielle Angelegenheiten
  • Fehleinschätzung von Gefahren
  • ungekannte Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen
  • hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Irrtümern oder Verwechslungen

„Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Angehöriger Demenz haben könnte, gehen Sie bitte unbedingt zum Hausarzt. Nur er kann die Demenz diagnostizieren und erst dann können erste Schritte zur Behandlung eingeleitet werden. Aber auch den Angehörigen hilft es, so früh wie möglich eine Bescheinigung zu haben, damit sie gewisse Hilfen in Anspruch nehmen können. Diese gelten bereits ab Pflegegrad 1“, erläutert Sonja Günther von Kalinka.

 

Wie geht man mit Demenzpatienten um?

„Ein Patentrezept gibt es leider nicht“, sagt Sonja Günther. „In jedem Fall braucht man aber viel Geduld mit sich selbst und mit den Patienten.“

Der richtige Umgang mit den Patienten fällt nicht jedem Menschen leicht. Wichtig ist es zunächst, den Patienten, physische und psychische Sicherheit zu ermöglichen. Dazu gehört z.B. Beseitigung von Stolperfallen, da die motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sein können. Eine einfache und übersichtliche Organisation des Haushalts kann zur besseren Orientierung beitragen und damit schon ein großer Stressfaktor vermieden werden. Solche Maßnahmen haben dann den zusätzlichen Effekt, dass die Patienten sich emotional sicher fühlen können. Diese emotionale Sicherheit erleichtert es sowohl den Angehörigen als auch den Patienten, den Alltag zu bewältigen. Um diese Sicherheit zu erhalten, ist es wenig förderlich, die Patienten auf die eigenen Fehler (wie z.B. das Verlegen der Schlüssel) hinzuweisen. Das kann dazu führen, dass die Patienten abweisend oder sogar bösartig reagieren.

„In der Anfangsphase kann es durchaus sinnvoll sein, das Gedächtnis spielerisch zu trainieren“, weiß Sonja Günther. Mit zunehmendem Schweregrad der Demenz muss dies allerdings wieder eingestellt werden, da die Patienten dann nur noch frustriert sind, weil sie die Aufgaben nicht mehr bewältigen können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ebenso wichtig wie die Pflege des Angehörigen ist jedoch auch der Selbstschutz. Man kann sich nur um jemand anderen kümmern, wenn man selbst genug Energie hat. Daher ist es wichtig, regelmäßige Pausen zu machen und den Hilfsanspruch wahr zu nehmen.

„Ich kann jedem nur raten, sich so früh wie möglich Unterstützung und Beratung zu holen. Viele Menschen wissen gar nicht, was ihnen eigentlich zusteht. Wir beim Pflegedienst können da ganz individuell helfen“, so Sonja Günther.

Für weitere Fragen steht Ihnen KALINKA – Ihr Pflegeteam gerne zur Verfügung und kann Sie in vielen Bereichen unterstützen:  06054 / 70 696 0.

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