Anita Kirchner
von StoffArt

Sie nähen jetzt aus Stoffresten Behelfs-Atemschutzmasken. Für wen sind diese gedacht?

Die behelfsmäßigen Mund- und Nasenschutzmasken die wir nähen sind ausdrücklich nicht zertifiziert oder geprüft und sollen nur ein Hilfsmittel sein. Vor allem Alten- und Pflegeheime, Pflegedienste und medizinische Einrichtungen wie Arzt- und Hebammenpraxen suchen im Moment teilweise händeringend Schutzmasken. Der Markt für einfache Einwegmasken ist leergefegt.

Ich denke aber auch an pflegende Angehörige, die ja jetzt nicht einfach ihre kranken und pflegebedürftigen Familienmitglieder allein lassen können. Der Mundschutz verhindert weniger die Infektion des Trägers, aber man kann Kontaktpersonen vor Tröpfchen schützen.
 

Wie kamen Sie auf die Idee?

Vor nicht mal 2 Wochen hat eine Teilnehmerin im Nähkurs gemeint, wir könnten ja auch Mundschutzmasken nähen - die wären sicher so schnell ausverkauft wie Klopapier... Da haben wir noch gelacht und darüber gescherzt.

Seitdem hat sich vieles verändert: Unser Stoffladen bleibt bis auf weiteres geschlossen, Nähkurse finden nicht statt. Alle schränken sich ein, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern...

Ich habe dann überlegt, wie wir in unserem Beruf einen Beitrag leisten können, um gut durch diese Zeit zu kommen. Medizinisches Personal, KassiererInnen, Lagermitarbeiter, Lieferdienste: Alle arbeiten am Limit, da kann ich doch jetzt keine Sommerkleider nähen.

Trotz allem müssen natürlich auch wir schauen, wie wir wirtschaftlich durchkommen. Wir bieten mittlerweile Stoffversand und Abholservice an.

Seit Ende letzter Woche häufen sich in den sozialen Medien die Nachfragen nach textilem Mundschutz. Daraufhin habe ich ein Schnittmuster und eine Anleitung erstellt, Stoffe ausprobiert und die ersten Mundschutzmasken genäht.

Auf unserer Homepage kann jeder Schnitt und Anleitung herunterladen.
 

Konnten Sie bereits andere Menschen für die Idee begeistern?

Ich habe meine Kunden und Nähkursteilnehmer kontaktiert und gefragt, wer Lust und Zeit hat, mitzunähen. Ganz spontan haben einige sofort zugesagt und gleich die ersten Stoffe gewaschen. Andere sind im Moment sehr ausgelastet mit Homeoffice und Hausaufgabenbetreuung.

Aber bald sind Osterferien, dann haben vielleicht auch die Kinder Zeit und Lust mitzuhelfen.

Besonders hat mich gefreut, dass ganze Familien jetzt nähen um zu helfen!
 

Wer kann mitmachen und wie?

Mitnähen kann jeder, der eine einfache Haushaltsnähmaschine zuhause hat. Man braucht nur Stoffreste, die bei 90 Grad gewaschen werden können, Nähgarn, etwas Draht und eventuell Gummiband. Anleitungen gibt es wie gesagt auf unserer Homepage aber mittlerweile auch zigfach auf Youtube, Instagram usw..

Einrichtungen, die Schutzmasken brauchen, können mich kontaktieren.

Wer mitnähen möchte und weitere Infos braucht, kann sich gerne bei mir melden.

Unter folgendem Link gibt es eine Liste mit Adressen, die Bedarf haben – diese wird ständig aktualisiert.

https://schnittenliebe.com/wir-helfen-gegen-covid19/

Ganz aktuell sucht z.B. ein Obdachlosencafe in Hannover dringend ca 1500 Mundschutz-Masken.

Netzwerk für Gesundheit Main-Kinzig GmbH
Frowin von Hutten Straße 5
63628 Bad Soden-Salmünster
T: 06056 744128

info@nfg-mkk.de